Donaulände Passauer Kasten (Ybbs an der Donau)

Aus Baugeschichte

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48° 10' 39.43" N, 15° 5' 9.38" E


Passauer Kasten

spätromanisch-frühgotisches Gebäude an der Donaulände

Geschichte

Über römischen Mauerwerk (Kleinkastell) vermutlich um 1220/30 errichtet, ist der Passauerkasten das älteste erhaltene Gebäude in Ybbs, mit einem Grundriss von 10m x 24m. Das Kellergewölbe hat sechs schmalen Rundbogenfenstern. Das Obergeschoss ist in zwei ungleich große Räume geteilt, in einen 8m x 16m großen Saal mit einer Höhe von beinahe 5m und frühgotischen Doppel – Arkadenfenstern und einen anschließenden Raum, in der Form eines Rechtecks von ca. 5 m x 8 m. Die Architektur geht auf die Blütezeit des babenbergischen Österreich zurück. Das frühgotische Maßwerk der Fenster lässt seine prunkvolle Vergangenheit erahnen. Baualter, Zweigeschossigkeit, Form der Fenster und Türen, Ausstattung und Anordnung der Räume - Saalbau mit anschließendem Gadenraum - lassen den Schluss zu, dass es sich um einen frühgotischen Palas (das Herrenhaus mit repräsentativem Saal) als Teil einer Burg des 13. Jahrhunderts handelt. 1445 vom Pfarrer zu Ravelsbach an das Domkapitel Passau verkauft, verwendet als Zehentspeicher, auch "Kasten" genannt. 1822 Kameralfond und 1825 in Privatbesitz.

Baubeschreibung

Hauptbau 10 x 24,8 m mit zweigeschossiger Schaufassade zur Donau. Erste Erweiterung nach SO, auch 13. Jhd; Nach Stadtbrand 1716 neuer Dachstuhl, heute noch erhalten.
Der Bau aus der 1. Hälfte des 13. Jhd. bestand aus einem repräsentativen Saal im OG und Lagerräumen im EG. Nach 1445 wurde das Gebäude in 3 Geschosse unterteilt, um mehr Nutzfläche z.B. für Getreide zu bekommen. Der repräsentative Charakter ging im Inneren verloren.
Im Obergeschoß ein repräsentativer Saal, der durch eine ehem. Freitreppe bzw. eine erhaltene, mit Rundstab profilierte Rundbogentür zu betreten war. Seitlich liegen 2 gekuppelte Spitzbogenfenster mit zierlichen Mittelsäulchen mit Kelchknospenkapitellen. Durch spätere Umbauten sind weitere Fenster verloren gegangen. Im Erdgeschoss kleine, weitgehend rekonstruierte Rundbogenfenster.  Das Rundbogenportal ist bei Vischer 1672 noch nicht dargestellt. Die Grundmauern des Gebäudes befinden sich auf einem älteren römischen Vorgängerbau, dessen Reste im Untergeschoß und im Durchgang zur Kirche erkennbar sind.

Funktion

  • 1220-1445: Guts- oder Lesehof
  • 1445-1822: Zehentspeicher Domkapitel Passau
  • 1822-1825: Kameralfond
  • 1825-: Familie Lauffenthaler Warenlager / Kaffeerösterei
  • heute Funktionslos, Leerstand; nur von Außen zu besichtigen.

Links

http://noeburgen.imareal.sbg.ac.at/result/burgid/1383

ref:at:bda=35331
Literatur: Bernhard Hebrte (Hrsg.), St. Johann im Mauterthale und Ybbs an der Donau - Zwei neuentdeckte römische Mliitärlager am norischen Limes und ihre Nachfolgerbauten, in: Fokus Denkmal 11, Wien 2019.


 User KakraY: "welcher vermutlich zu der im Bereich der Pfarrkirche St. Laurentíus gelegenen Burganlage gehörte. "
Vermutlich eher nicht. 

 User KakraY:  "Bereits vor 900 wird hier eine karolingische Reichsburg, die Eparesburg, erwähnt."
Falls der Beweis für die Gleichsetzung der in der Raffelstettener Zollordnung genannten "ad Eperaespurch" mit Ybbs an der Donau gefunden wurde, bitte veröffentlichen!

Kommentare

Einzelnachweise

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